Leute, Leute! Wer eine Reise tut, der kann was erleben…

Anfang Mai war es wieder Zeit für das alljährliche Treffen mit unseren Partnerschulen aus Czarnkow (Polen) und Smila (Ukraine). In diesem Jahr waren die Schülerinnen und Schüler aus Polen die Gastgeber. Es war eine Reise mit vielen besonderen Erlebnissen und Vorfällen.

Es begann schon damit, dass eine Schülerin unserer Truppe, die zum Schüleraustausch, ihre Ausweispapiere vergessen hatte und wir diese noch von zu Hause holen mussten. Bis kurz vor der polnischen Grenze verlief die Fahrt reibungslos – bis unser Bus von einem anderen Auto in einer Baustelle etwas gerammt wurde. Wir hatten keinen großen Schaden, mussten aber geschlagene 2h auf die Polizei zur Aufnahme des Unfalls warten. Durch die solange laufende Warnblinkanlage war schließlich die Batterie des Busses leer. Telefonate mit umliegenden Werkstätten, dem ADAC und der Polizei brachten keinen Erfolg. Erst ein polnischer Transporter leistete uns nach weiteren 3 Stunden Starthilfe. So kamen wir nach 12 Stunden Fahrt in der Gastschule an und stürzten uns erstmal aufs eigentliche Mittagessen.

Recht spät wurden wir unseren Gastfamilien übergeben. Alle wurden herzlich aufgenommen. Die Nacht war kurz, da wir schon um 6 Uhr von der Schule aus in die Hafenstadt Danzig fuhren, um uns Informationen zur Verletzung von Menschenrechten im Museum der in den 80er Jahren gegründeten polnischen Gewerkschaft Solidarnosc zu beschaffen. Zum Glück gab es für die Besucher einen Audioguide. Eine Gruppe von uns musste aber gleich ihre englischen Sprachkenntnisse bei einem Workshop anwenden. Nach einem Treffen mit einer Vertreterin von Amnesty International fuhren wir zu unserer Unterkunft in der Nähe von Gdansk. Und wenn ihr glaubt, jetzt begann das frohe Jugendleben, habt ihr euch geschnitten… 🙂

Die polnische Orga-Leiterin Renata hatte noch Projektarbeit für uns. Wir sollten uns Slogans für unsere Demo am Freitag einfallen lassen. Keine leichte Sache. Zumal alle ganz schön erschöpft waren. Zum Glück durften wir in unserer Muttersprache kommunizieren.

Am nächsten Tag besuchten wir nach einem kurzen Aufenthalt an der polnischen Ostsee das Museum zur Geschichte des 2. Weltkrieges. Hier hatten wir mit Hilfe von Audioguides 2 Stunden Zeit, uns weitere Verletzungen von Menschenrechten anzuhören und anzusehen – eine wahre Informationsflut zu unserem Thema. Da brauchen wir erstmal Zeit, um die Grausamkeiten dieses Geschichtsabschnittes zu verarbeiten. Vor der langen Heimfahrt hatten wir noch Gelegenheit zu einem Kurzbesuch in der Altstadt mit ihren wunderschönen Fassaden und Bauwerken. Natürlich durfte ein Essen bei Mc Donalds nicht fehlen. Eine Stunde vor Mitternacht erreichten wir endlich die Czarnkower Schule.

Zum Glück begann am Donnerstag unsere Arbeit in der Schule erst um 9 Uhr. Noch nicht ganz wach, forderte ein Integrationsspiel unsere volle Aufmerksamkeit und auch die anschließende Arbeit an der Anfertigung von Gegenständen für unsere Demo ließ keine Langeweile aufkommen. Da sorgten unsere Betreuer Frau Becker und Frau Thun schon für. Jeder hatte seinen Part zu erfüllen. Einige unsere Mädels dachten sich gemeinsam mit ihrer Musiklehrerin eine Strophe zu unserem Thema: Meine Rechte- deine Rechte. Ich verstehe und respektiere… aus. Keine leichte Angelegenheit. Mit dem Endergebnis aller Sachen waren wir aber sehr zufrieden. Nachmittags wurde die Aufstellung für die Demo geprobt und das Sprechen unserer Forderungen mit dem Megafon geübt. Bis zum Grillabend konnten wir dann auch endlich etwas Freizeit mit unseren Gastschülern bzw. -eltern verbringen. Der Abend endete mit unseren Tänzen auf dem Rasen der Barbequestätte im nahe gelegenen Wald. So eine Anlage wünschten wir uns für Rehna auch. Aber wer weiss, wie lange sie bei uns so gut und gepflegt aussieht…

Ja und dann begann unser letzter Tag. Die letzten Vorbereitungen für die Demonstration für Menschenrechte durch die Stadt zum Rathaus wurden getroffen und wir formierten uns halb zehn vor der Schule zum Abmarsch. Während unserem Gang durch die Stadt riefen wir unsere Forderungen abwechselnd in unseren verschiedenen Sprachen durchs Megafon. Eine spannende Erfahrung. Vor dem Rathaus sangen wir dann außerdem noch zweimal unseren Rap und zeigten unsere gemeinsamen Tänze als Zeichen der Völkerverständigung. Zurück in der Schule begann die Abschiedszeremonie mit einer Feedbackrunde, Danksagungen und dem Überreichen der zahlreichen Gastgeschenke. Viele Tränen flossen auf allen Seiten, als wir den Bus für unsere Heimreise bestiegen. Ein Versprechen blieb: Nächstes Jahr sehen wir uns im März in Rehna wieder. Das geplante Motto passt: Musik verbindet!

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