Freundschaft ist des Lebens Salz
(Bericht und Fotos M. Thun) Vom 23. bis 27. April 2018 fand an der Smilaer Schule in der Ukraine ein Schüleraustausch unter dem Motto „ Verschiedene Nationen – Gemeinsame Werte“ statt. Beteiligt an der Projektarbeit waren Schüler aus dem polnischen Czarnkow, dem ukrainischen Smila und unserer Schule. Da die Anreise nach Smila mit Bus und Bahn zu lang gewesen wäre, sind wir von Hamburg über Warschau nach Kiew geflogen. Für manch einen der erste Flug im Leben. In Kiew erwarteten uns die Polen. Mit dem Bus fuhren wir gemeinsam über die löchrige Landstraße nach Smila und wurden dort von den Gasteltern und den -schülern erwartet. In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit wurden die jugendlichen Gäste dann gleich auf die Gastgeber aufgeteilt.
Für Viele natürlich auch eine große Überwindung allein zu Fremden zu gehen und dann noch die Sprache nicht zu verstehen. Am nächsten Morgen lernten sich die Teilnehmer erst einmal namentlich kennen und erhielten alle ein Namensschild. Über eine Abzählregelung wurden die gemischten internationalen Gruppen gebildet, die sich in den verschiedensten Sprachen mit den Themen Traditionen, Historie des Austausches, Geographie der teilnehmenden Orte und deren touristische Attraktivitäten, sowie einem Freundschaftswörterbuch beschäftigten. Da wurde fleißig gegoogelt, die Sprachmittler kontaktiert oder in der Gruppe besprochen, wie bestimmte Dinge einfach und für jeden verständlich gesagt werden konnten. Während der Pausen wurde die begonnene Tradition des gemeinsamen Erlernens von Tänzen des letzten Jahres fortgesetzt und während der ganzen Zeit ob Tankstelle oder Plätze in Kiew gefestigt. Am Nachmittag stellten die Gruppen ihre Ergebnisse in englischer Sprache vor. Es wurden in jedem Team mehrere kleine Plakate zu den vorgegebenen Themen erstellt und gestaltet. Zur Auflockerung wurden nochmal die Namen spielerisch gefestigt. Jeder musste seinen Namen nacheinander sagen und eine Bewegung dazu zeigen. Der Darauffolgende musste alles von den Vorgängern wiederholen. Die zweite Aufgabe des Tages bestand in der gemeinsamen Gestaltung eines Tellers mit verschiedenen Materialien wie Filz etc. zum Thema „Freundschaft“ zwischen Menschen verschiedener Nationen. Wir als Betreuer freuten uns sehr über die freundschaftliche und lockere Arbeitsatmosphäre zwischen unseren Schülern. Am späten Nachmittag verabschiedeten wir unsere Schüler in die Familien, um gemeinsam etwas zu unternehmen oder sich an anderen Plätzen z.B. zum Volleyball spielen zu treffen. Der Mittwoch begann für alle sehr früh und stand ganz im Zeichen der Hauptstadt Kiew sowie der Kunst und Geschichte des Landes. Über holprige Straßen fuhren wir fast 3,5 h und erreichten Kiew bei herrlichem Sonnenschein. Schon von weitem sahen wir die riesige Statue „ Mutter Heimat“ und die vielen goldenen Zwiebeltürme. Unser erster Besuch führte uns ins Kunstmuseum mit Keramiken, Teppichen, Bildern und Trachten der verschiedenen geschichtlichen Epochen. Die Erklärungen erfolgten wie immer in englischer Sprache und schulten unser aller Gehör. Nach dem Bestaunen der tollen Bauten in diesem Areal und zahlreichen Fotos marschierten wir schnellen Schrittes zur Statue. Überall im Park trafen wir auf großes Kriegsgerät und übermannsgroßen Abbildungen von Soldaten im Kampf. Unten in der Statue waren verschiedenste Räumlichkeiten zum Kriegsgeschehen zu besichtigen. Wir bekamen Einblicke und Informationen über den Krieg und seinen Auswirkungen im Osten des Landes im Gebiet des Dons, der 2014 ausbrach und noch kein Ende hat. Über 10000 Soldaten und Zivilisten verloren bis heute ihr Leben. In der Ausstellung gab es zerschossene Autos, persönliche Gegenstände und Bilder der Gefallenen und wirklichkeitsgetreue Nachbildungen besonderer Militärpersonen zu sehen. Für unsere Schüler war es sehr beeindruckend. Alle nutzten dann die Gelegenheit, um mit dem Lift die Statue bis zu ihren Füßen hoch zu fahren, um Kiew von oben zu betrachten. Der Bus brachte uns anschließend in die Stadt zum Essen und zur Besichtigung weiterer Sehenswürdigkeiten u.a. der Platz der Revolution und dem Golden Gate. Nach langer Fahrt erreichten wir sehr spät am Abend Smila.
Donnerstag trafen wir uns am zentralen Platz in der Stadt, um am I LOVE SMILA Schild Fotos der Gäste mit ihrem Gastgeber zu machen. In der Schule ging es dann mit der Randgestaltung der Teller weiter, die am Dienstag begonnen wurden. Sehr schöne Ideen wurden dabei zum Thema Freundschaft entwickelt und in der anschließenden Präsentation von den einzelnen internationalen Gruppen vorgestellt. Am Nachmittag fuhren wir bei herrlichstem Sommerwetter zum Grundstück einer ukrainischen Familie, um im Kreis unserer Freunde gemeinsam Zeit zu verbringen und eine Eigendynamik in der weiteren Annäherung auf engem Raum durch Spiele und Gespräche zu entwickeln. Es war eine wahre Freude anzusehen, wie gut sich alle Jugendlichen beschäftigten und sich verschiedenste Spiele und Tänze beibrachten. Beim Picknick wurde viel miteinander gelacht und gescherzt. Die späte Abendgestaltung fand wieder in Smila in den Gastfamilien statt.
Am Abreisetag wurde morgens am Baum des Lebens gearbeitet. Dazu mussten sich die einzelnen Gruppen erst einmal für wichtige Schlagwörte entscheiden, die etwas mit dem gemeinsamen Leben in Europa zu tun haben. Darunter waren Begriffe wie Toleranz, Demokratie, Frieden, kulturelle und sprachliche Unterschiede, wissenschaftlicher und technischer Fortschritt und Gleichheit. Nach der Einigung auf die wichtigsten Wörter sollten diese auf einem Schmetterling von jedem Jugendlichen gestaltet werden. Dazu konnten verschiedenste Materialien und Symboliken verwendet werden. So wurde dem Baum Leben eingehaucht. Mit einem volkstümlichen Programm wurden wir verabschiedet und die Zusammenarbeit zwischen den Jugendlichen auf höchster Ebene gelobt. Tränen flossen wie wir in den Bus Richtung Kiew stiegen und viele wären gern noch länger geblieben. Bedanken möchten wir uns im Namen der Schüler beim deutsch polnischen Jugendwerk, dem Landkreis und dem Amt Rehna, die durch ihre finanzielle Unterstützung erst so einen Austausch möglich machen. Unsere Jugendlichen haben in dieser kurzen Zeit viel über das Leben und die Herzlichkeit der Menschen in der Ukraine erfahren. Für alle Rehnaer Schüler war es ein unvergessliches Erlebnis, welches sie in der englischen Sprache voran gebracht hat und ihre Ansichten zu bestimmten Dingen im Leben verändert hat.
M.Thun